#305 Klare Strategien mit Senior Portfolio-Manager André Stagge
Der Börseninvestor - Aktien, Börse & Geldanlage mit Ulrich Müller
Release Date: 06/16/2025
Der Börseninvestor - Aktien, Börse & Geldanlage mit Ulrich Müller
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Mehr als nur Rendite: Warum Investieren eine Frage der Haltung ist In dieser Folge geht es um zwei zentrale Fragen, die immer wieder gestellt werden – ob auf Seminaren, Events oder im privaten Gespräch:” Sind Aktien ethisch und moralisch noch vertretbar?” Und: “Verdirbt Geld den Charakter?” Ich nehme Dich mit auf eine Reise durch die großen Anlageklassen, beleuchte Vorurteile, Missverständnisse und bringe neue Perspektiven ins Spiel. Dabei geht es nicht nur um Wirtschaft, sondern auch um Verantwortung, Werte und den Umgang mit Geld als Energie. Wie kannst Du Geld sinnvoll nutzen?...
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Wie hoch sollte Dein Aktienanteil wirklich sein? Viele Anleger stellen sich die Frage: “Wie hoch sollte mein Aktienanteil im Depot eigentlich sein?” Eine pauschale Antwort gibt es darauf nicht, denn zu sehr hängen die richtige Quote und die passende Anlagestrategie von Faktoren wie Alter, Vermögen, Risikobereitschaft und Anlageziel ab. In dieser Folge teile ich meine Sicht als langjähriger Investor und Coach. Welche Kriterien wirklich zählen, wie ich selbst vorgehe und welche Denkfehler Du vermeiden solltest. Das erwartet Dich in dieser Folge: Warum es keine universelle Lösung für...
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Die Wahrheit über Absicherung – Was die meisten Anleger falsch machen In dieser Folge sprechen wir über ein Thema, das in keinem Depot fehlen sollte: Absicherung. Gerade Einsteiger konzentrieren sich oft ausschließlich auf Gewinne, während Profis längst verstanden haben, dass der Schlüssel zum Erfolg darin liegt, Verluste zu vermeiden. Solltest Du immer absichern, wann und wie sicherst Du ab? Das alles erfährst Du in dieser Folge. Das erwartet Dich in dieser Folge: Absicherung ist wichtig Trader oder Investor: Warum Deine Absicherung davon abhängt ...
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Juli-Rückblick: Hochspannung trotz Rekordständen – was jetzt für Dein Depot zählt! Heute haben wir wieder einen Marktrückblick und schauen uns an, wie die Börse im Juli gelaufen ist. Welche Aktien liefern wirklich ab? Wo lauern Risiken? Und was bedeutet das für Deine Strategie im August? All das erfährst Du in dieser Episode, inklusive meiner Depotentscheidungen, aktueller Asset-Entwicklungen und einem klaren Ausblick für die kommenden Wochen. Das erwartet Dich in dieser Folge: Warum der Juli trotz Allzeithochs von Unsicherheit geprägt war Diese Signale solltest Du jetzt ernst...
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Diese 6 Faktoren verhindern Deinen Börsenerfolg Viele Menschen starten voller Motivation an der Börse – und scheitern trotzdem. Nicht, weil sie zu wenig wissen oder schlechte Tools benutzen, sondern weil sie immer wieder über dieselben inneren Hürden stolpern. Gerade jetzt, wo ich mir im Urlaub selbst bewusst Zeit für Reflexion nehme, fällt mir auf, wie entscheidend bestimmte Faktoren wirklich sind. Sie ziehen sich durch hunderte Gespräche mit Teilnehmern, durch Feedback aus Coachings, durch meine eigenen Erfahrungen. Welche 6 Faktoren das sind und wie sie Dir dabei helfen,...
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Sommermärkte vs. langfristiges Investieren – worauf Du jetzt achten solltest Die Börsenmonate Juli, August und September stehen bevor und bringen für Anleger erfahrungsgemäß einiges an Bewegung mit sich. Gleichzeitig stellt sich die grundsätzliche Frage: Ist es überhaupt sinnvoll, sich so sehr auf kurzfristige Schwankungen wie die Sommermonate zu fokussieren oder liegt die wahre Stärke des Investierens eher in einer langfristigen Perspektive? In diesem Podcast nehme ich Dich mit auf die Reise, wie ich beides kombiniere: kurzfristige Marktchancen und langfristiges Investieren. Du...
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Das rät Cordula Stadter Dir jetzt für Deine Steuern! Steuern sind für viele Trader ein rotes Tuch. Doch wer wirklich Gewinne behalten will, muss genau wissen, was steuerlich erlaubt, sinnvoll und strategisch klug ist. Im Gespräch mit Cordula Stadter, Expertin für Tradingsteuern, erfährst Du, warum sie sich auf dieses komplexe Gebiet spezialisiert hat, welche Änderungen Trader aktuell unbedingt kennen müssen, und warum das Thema Verlustverrechnung für viele zu hohen Steuerzahlungen führte. Außerdem teilt Cordula ihre Sicht auf neue steuerliche Fallstricke, gibt klare Empfehlungen und...
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Börsen-Update: Was jetzt für Juli und August wichtig wird Der Juni ist durch und die Märkte haben sich spürbar bewegt. Sie sind ein gutes Stück nach oben gelaufen, und wir schauen heute gemeinsam, was genau passiert ist, welche Risiken es aktuell gibt, und wie ich die Lage an den Kapitalmärkten einschätze. Dazu werfen wir auch einen Ausblick. Die Sommerpause steht vor der Tür, und gerade in dieser Zeit gilt es, einige Dinge zu beachten. Diese Informationen erwarten Dich in der Folge: Marktentwicklung im Juni und aktuelle Trends Ausblick auf die nächsten Monate Spannende...
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Warum Buy-and-Hold nicht mehr reicht: Strategien für Deinen Depot-Erfolg! Wir sprechen darüber, warum Buy-and-Hold nicht mehr so gut funktioniert wie früher, und was Du tun kannst, um trotzdem weiter stabile und wachsende Erträge aufzubauen. Die Märkte sind aktuell extrem spannend: Zinssenkungen von FED und EZB, Kriege, Krisen, der KI-Boom, lange Zeit steigende Zinsen, jetzt wieder sinkende Zinsen, massive Währungsschwankungen: Allein dieses Jahr hat der Dollar zum Euro 15 % Bewegung hingelegt. All das wirft die Frage auf, ob das gute alte Buy-and-Hold von Warren Buffett und André...
info_outlineWie Du mit klaren Strategien sicher an der Börse navigierst – Insights von Performance-Coach André Stagge
In dieser Folge spreche ich mit André Stagge – einem langjährigen Freund, Ironman-Finisher, früheren Fondsmanager mit Milliardenvolumen und heute Performance-Coach mit eigener Community. André bringt nicht nur immense Erfahrung aus dem institutionellen Kapitalmarkt mit, sondern vermittelt sein Wissen heute an Trader und Investoren mit dem Ziel: finanzielle Unabhängigkeit durch clevere Strategien.
Gemeinsam analysieren wir die aktuelle Marktlage, ziehen Parallelen zu früheren Krisen und sprechen offen über mögliche Risiken, aber vor allem auch über Chancen. Du erfährst, warum gerade jetzt viele Privatanleger ins Risiko laufen, wie Du Dich besser aufstellst und welche Strategien André konkret empfiehlt.
Das erwartet Dich in dieser Folge:
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Parallelen zur Finanzkrise 2007/2008
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Privatanleger investieren wie nie, während die Profis auf Cash setzen
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Warum die Märkte trotz schwacher Wirtschaft weiter steigen
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USA: Schuldenexplosion und steigende Zinsen
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Strategie schlägt Gefühl: Wie André Stagge investiert
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Die Drei-Daumen-Regal: So wird Strategie ganz einfach
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Marktausblick Sommer und Jahresende
Parallelen zur Finanzkrise 2007/2008
In dieser Folge habe ich einen besonderen Gast: André Stagge. Wir kennen uns seit einigen Jahren, haben schon mehrere Webinare angeboten – mal bei ihm, mal bei mir – und sind mittlerweile auch befreundet.
André ist ein echter Profi. Jahrzehntelang war er im Portfolio-Management tätig, hat milliardenschwere Fonds verantwortet und für seine Anleger deutliche Gewinne erzielt. Heute gibt er sein Wissen als Privatdozent und Performance-Coach weiter, unter anderem in eigenen Seminaren. Sein Ziel: Trader und Investoren erfolgreicher machen. Und er weiß, wovon er spricht, nicht nur durch seine Erfahrung, sondern auch durch die große Community, die er mittlerweile aufgebaut hat.
Natürlich möchte ich wissen, wer André Stagge ist und was ihn antreibt: „Ich habe über zehn Jahre lang Fonds gemanagt in Frankfurt, mehr als 500 Millionen Euro für meine Kunden verdient, bin Ironman-Finisher, Hochschuldozent und Gründer von drei Unternehmen und habe eben die gleiche Börsenbegeisterung wie Du. Ich habe 1998 meinen ersten Vortrag zum Thema Börse gehalten, und seitdem bin ich diesen beiden großen Interessen treu geblieben, Bildung und Börse.“
Unser gemeinsames Ziel ist klar: Wir wollen Wissen weitergeben. Darum sprechen wir heute über die aktuellen Märkte, mögliche Risiken und natürlich über Chancen.
Ich stelle gleich zu Beginn die Frage, die aktuell viele beschäftigt: Wir sehen Allzeithochs bei Aktien, Gold, Bitcoin, und gleichzeitig stark gestiegene Zinsen. Erinnern Dich diese Entwicklungen an 2007 oder 2008?
André sagt ganz klar: "Ja!"
„Also ich habe 2007 damals in der Fondsgesellschaft angefangen mit einer ganz ähnlichen Prämisse. Die Zinsmärkte sind deutlich nach oben gegangen. Das heißt, die Anleihen entsprechend nach unten. Und der DAX damals ja auch 2007 auf einem Allzeit-Hoch. Dann hatten wir einen ähnlich deutlichen Anstieg auch zum Jahresbeginn. Im Sommer ging es seitwärts und Ende 2007 ging es ein bisschen nach unten. Es war trotzdem noch ein relativ gutes Börsenjahr. Und 2008 kam dann eben die Axt und hat den Wald so richtig weggerodet, bis dann eben im März 2009 das Tief war. Und es würde mich nicht wundern, wenn eben durch diese ganzen entsprechenden Zinsanstiege, gerade bei langlaufenden Anleihen in Frankreich, in Japan, in den USA, in UK, mittlerweile bei 5,5 Prozent, da auch mal Sollbruchstellen kommen. Und das wird uns in der näheren Vergangenheit auch begleiten. Und ich glaube auch, das wird vermeintlich sichere Anlageklassen wie Krypto oder auch Gold in Mitleidenschaft ziehen, weil da natürlich eine Menge Liquidität drauf versammelt ist. Und so war es eben auch 2007.“
Privatanleger investieren wie nie, während die Profis auf Cash setzen
André Stagge erinnert sich gut an die Jahre vor der Finanzkrise. Damals, in Meetings seiner Fondsgesellschaft, diskutierten alle über Subprime-Kredite, den späteren Auslöser des großen Crashs. „Es war eigentlich klar, dass es Konsequenzen für den Aktienmarkt haben würde. Trotzdem musste man natürlich investieren, weil das ganze Privatanlegergeld in die Fonds geflossen ist.“
Heute sieht er eine ähnliche Entwicklung: Noch nie haben Privatanleger in so kurzer Zeit so viel Kapital in Aktien investiert wie in den ersten fünf Monaten des Jahres 2025, oft gehebelt, oft ohne Erfahrung. „Solange die Musik spielt, läuft die Börse weiter. Aber wenn sie aufhört, muss man schnell von der Tanzfläche runter – und das haben viele nie gelernt.“ Auch er selbst musste diese Lektion schmerzhaft lernen. Als er 1996 an der Börse startete, war er bis 2000 der Held. Doch als die Kurse ab 2001 fielen, waren seine Gewinne schnell wieder verschwunden. „Da habe ich gemerkt: Börse ist mehr als Buy & Hold. Und das werden viele in den nächsten Jahren ebenfalls lernen.“
Ich spreche ihn darauf an: Wenn Privatanleger gerade kaufen wie nie, und gleichzeitig die Institutionellen eher zurückhaltend sind, ist das doch ein weiteres Warnsignal, oder – vor allem mit Blick auf Warren Buffett, der die höchste Cashquote aller Zeiten hat?
André sagt dazu: „Ich bin ja mit vielen Ex-Kollegen noch sehr eng in Kontakt, habe ein gutes Netzwerk auch im Fondsmanagement rein, auch nicht nur in Deutschland. Und da muss man sagen, diese letzten drei, vier Wochen, wo der Aktienmarkt auch wieder deutlich gestiegen ist nach diesem Aprilabverkauf, hat kaum ein Institutioneller mitgemacht. Du hast es angesprochen, Warren Buffett, 50 % Cashquote bei Berkshire Hathaway. Andere wie Michael Berry verkaufen oder auch viele, viele Koryphäen in den USA bauen gerade auf Cash. Und das klingt so langweilig. Ja ich habe Cash, das klingt so wie: ja, mein Geld arbeitet nicht.“
Aber man dürfe nicht vergessen, dass die Aktien in den letzten 20 Jahren attraktiver gewesen seien, wenn man sich die Earnings Yield anguckt. Also das, was die Unternehmen an Cashquote tatsächlich erwirtschaften im Verhältnis zu Anleihen. Das habe sich in diesem Jahr gedreht, fährt er weiter fort.
„Dadurch, dass die Renditen stark gestiegen sind, hat eben zum Beispiel Warren Buffett auch auf seinen Cashbestand 4,5/4,6 % Rendite. Und das ist eben bei einer Dividendenrendite im Vergleich vom S&P bei 1,3 % durchaus attraktiv. Und deswegen ist eben Cash sicherlich eine Alternative“, fügt er hinzu.
Die Aussage ist klar: Während Privatanleger euphorisch kaufen, schalten viele Profis auf Defensive.
Warum die Märkte trotz schwacher Wirtschaft weiter steigen
„Cash ist nicht Trash“, sagt André Stagge ganz deutlich. Er beobachtet, dass viele Privatanleger massiv in Aktien eingestiegen sind, oft mit hohem Risiko. Die institutionellen Investoren dagegen verlagern ihr Kapital eher in Anleihen. Das bedeutet: Sie nehmen zwar nicht die kurzfristigen 10–15 % Rendite mit, die der Aktienmarkt zuletzt gebracht hat, sind aber auch deutlich besser gegen Rückschläge abgesichert.
„Ein einziger Tweet, wie heute von Donald Trump mit Ankündigung neuer Zölle gegen Europa, kann die Märkte mal eben 3, 4 oder 5 % runterziehen – und nächste Woche vielleicht nochmal 10 %“, sagt er.
Anleihen dagegen – sofern sie nicht ausfallen – sind in dieser Phase deutlich stabiler. Doch es bleibt die Frage: Wenn die Weltwirtschaft stagniert und die Konsumausgaben zurückgehen – warum steigen die Aktienmärkte trotzdem weiter?
André nennt zwei Hauptgründe:
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Asset Price Inflation
Die Preise für Vermögenswerte wie Aktien sind seit 2009 extrem gestiegen, viel stärker als die reale Inflation. Zum Vergleich: Der S&P 500 hat im Schnitt rund 14 % pro Jahr zugelegt. Das reale Wirtschaftswachstum lag in den USA dagegen bei nur etwa 1,8 %. Vor allem Tech-Unternehmen haben diesen Boom getrieben.
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Staatliche Geldflut
Während früher die Notenbanken durch billiges Geld die Märkte gestützt haben, übernehmen heute die Regierungen diese Rolle. André bringt es auf den Punkt:
„Die Geldmenge M2 ist massiv angestiegen und das war im Fondsmanagement auch immer so ein lockerer Spruch. Du brauchst sozusagen gar keine Fundamentalanalyse. Du musst nur verstehen, ist eben mehr Geld vorhanden? Das ist es. Mehr Geld ist da. Und dann musst du verstehen, wo geht das Geld rein? Und vieles von diesem Geld ist eben in den letzten Jahren in die Aktien geflossen, weil eben auch die Risiken sehr gering waren. Aber die Risiken steigen gerade, weil die Renditen eben auch höher sind. Geht also mehr Geld perspektivisch in die Anleihen.“
Er führt weiter aus, dass er selbst aktuell siebenstellig in Norwegen investiert sei, da die Staatsverschuldung niedrig ist und das Land wirtschaftlich stark. Dazu komme der Ölpreis als möglicher Rendite-Booster und Anleihen bringen dort 4,5 %. Ein klares Zeichen dafür, dass es sich lohnt, auch als Privatanleger über den Tellerrand zu schauen, gerade in einer Zeit, in der Risiken zunehmen und Märkte auf dünnem Eis tanzen.
Ein zusätzlicher Vorteil von Norwegen, erklärt André Stagge: Du bist nicht im Euro, sondern in der norwegischen Krone investiert.
„Das ist für mich eine ideale Beimischung. Da ist es mir ehrlich gesagt egal, was die Aktien machen. Ich kann mein Geld dort parken, bis die Bewertungen wieder attraktiver sind.“
Ich spreche ihn auf das Thema Inflation an, denn obwohl sie gefühlt hoch bleibt, wird sie in den Medien oft verharmlost. Wo liegt für Dich die Wahrheit?
André hält nichts von den offiziellen Zahlen: „Nicht bei dem, was die Notenbanken oder US-Statistikbehörden sagen, die sind staatlich finanziert. Der Konsument spricht eine andere Sprache.“
Er verlässt sich stattdessen auf die sogenannte Trueflation – eine alternative Messgröße, die auf realen, digitalen Verkaufspreisen basiert, z. B. über Plattformen wie Amazon. Diese wird unter anderem auch in seinem Bloomberg-Terminal angezeigt.
„Dann hast Du 7 % Trueflation versus 2,5 % Inflation. Und das ist eben das, was der Konsument merkt.“
Er verweist auf Preisentwicklungen bei Walmart – dem größten Arbeitgeber der USA mit rund 4.800 Filialen – wo die Preise über die letzten Jahre stetig gestiegen sind. Auch Donald Trump äußert sich öffentlich dazu, dass Preise dringend sinken müssten. Doch das ist kaum realistisch, durch steigende Arbeitskosten, neue Zölle und weniger Zuwanderung steigen die Produktionskosten weiter.
Die Folge: Die Kaufkraft der Konsumenten sinkt. Die Kreditkarten glühen, Zahlungsausfälle steigen.
„Und deswegen würde ich eher auf das gucken, was die Leute wirklich ausgeben. Und das ist eher im Bereich 6–7 % nachhaltig.“
Früher reagierten Börsenkorrekturen oft mit Zinssenkungen. Diese Möglichkeit sieht André für die kommenden Jahre eingeschränkt.
„Die Notenbanken haben ihr Blatt eigentlich schon ausgespielt. Die EZB hat die Zinsen bereits gesenkt – aber das war auf Basis der offiziellen Inflation. Nicht der echten. Und wenn ich im Supermarkt stehe oder zuletzt in New York drei Kugeln Eis für 20 Dollar bezahle, weiß ich: Das ist nicht mehr die Welt von vor zehn Jahren.“
Ein deutlicher Hinweis: Verlasse Dich nicht nur auf offizielle Zahlen – sondern auf das, was Du jeden Tag selbst spürst.
USA: Schuldenexplosion und steigende Zinsen
Wir kommen von dort direkt zur nächsten Frage: “Wenn die USA das Zentrum der Weltwirtschaft sind – wie kann es sein, dass sie mittlerweile über 1.000 Milliarden Dollar Zinskosten pro Jahr haben?" Ich frage André: “Kann so etwas auf Dauer überhaupt funktionieren?"
„Schwierig“, sagt er offen. „Eine Billion nur für Zinsen, das ist heftig. Uns beiden geht es gut, aber eine Billion? Das ist eine andere Liga.“ Diese Summe fließt jedes Jahr ab, nicht in Investitionen, sondern nur in die Finanzierung alter Schulden. Und es wird nicht besser: Allein 2025 müssen weitere 10 Billionen Dollar neu aufgenommen werden, zu steigenden Zinsen.
„Und das ist eben das Geld, was die USA jedes Jahr ausgeben muss, nur um die Zinsen zu tilgen. Beziehungsweise abzuzahlen und nicht mal um zu tilgen. Und das ist schon heftig. Denn das ist auch klar, man hat hier eine Refinanzierung. Alleine dieses Jahr müssen 10 Millionen neu vom US-Staat aufgenommen werden bei eben diesen steigenden Zinsen. Und das ist sicherlich nicht nachhaltig“, erklärt er.
Hinzu kommt: Donald Trump hat angekündigt, Unternehmenssteuern weiter zu senken, obwohl sie in den USA bereits extrem niedrig sind. Gerade einmal 10 % der Staatseinnahmen stammen von Unternehmen. Der Rest kommt über Konsum- und Einkommenssteuern, also von ganz normalen Bürgern. „Und das ist natürlich ein großes Problem, weil diese Schuldenlast ja perspektivisch immer weiter steigt mit diesen ganzen Ausgaben, die man macht. Und damit hat man eben ein Problem geschaffen, was man nicht schnell lösen kann, sondern wo man dann perspektivisch eher Steuern nach oben ziehen muss, Sozialleistungen nach unten. Und das will natürlich kein Politiker, aber auf diese Situation läuft es hinaus“, sagt André.
Wer zwingt die Politik zum Handeln? Der Markt. Genauer gesagt: die Zinsen.
„Keiner macht das freiwillig. Das machst du nur, wenn die Zinskosten zu weit steigen. Und deswegen glaube ich auch dran, dass langfristige Renditen weiter nach oben gehen. Ich glaube, 5 % ist dann noch nicht das Letzte, was wir gesehen haben, sondern es kann auch mal 6 % oder 7 % sein. Das hatten wir historisch immer wieder gehabt. Und dann wäre natürlich die Anleihe noch attraktiver im Vergleich zu den Aktien“, führt es diesbezüglich weiter aus.
Strategie schlägt Gefühl: Wie André Stagge investiert
Ich weiß, dass André nicht emotional agiert, sondern klar strukturiert. Während viele Anleger nach Bauchgefühl handeln, arbeitet er mit System.
„Wir haben in unserer Akademie über 30 Strategien – von langfristigem Investieren bis hin zu aktivem Trading. Zeitaufwand: Eine Stunde im Monat oder eine Stunde pro Woche.“
Ein Beispiel für eine ganz einfache, aber wirkungsvolle Methode: die Analyse von geraden und ungeraden Jahren im DAX. André hat sich die Entwicklung seit 1980 rückwirkend angesehen und das Ergebnis ist überraschend. „Intuitiv denkt man: Egal ob 2022 oder 2023 – das sollte keinen Unterschied machen. Aber die Statistik sagt etwas anderes.“
André stellt eine scheinbar einfache, aber überraschend wirkungsvolle Frage:
„Was würdest Du erwarten: Macht es einen Unterschied, ob ein Börsenjahr eine gerade oder ungerade Jahreszahl hat?“
Intuitiv würden die meisten sagen: Nein. Märkte sind effizient, oder? Als Dozent an der Hochschule hört André oft genau das. Denn theoretisch liegt die durchschnittliche Rendite im DAX bei etwa 7–8 %. Also müsste es doch egal sein, welches Jahr wir schreiben.
Doch die Zahlen erzählen eine andere Geschichte: „In geraden Jahren liegt die durchschnittliche DAX-Rendite bei 0 % – und das trotz Dividenden, denn der DAX ist ein Performance-Index. In ungeraden Jahren dagegen: durchschnittlich 18,24 %.“
Das bedeutet nicht, dass man pauschal in ungeraden Jahren investieren und in geraden alles verkaufen sollte, aber es ist ein klarer Hinweis: Statistik kann Dir einen Vorteil verschaffen. „Wenn Du weißt, dass ein Jahr statistisch eher schwach läuft, kannst Du vorsichtiger agieren, z. B. mit mehr Anleihen oder Cash. Und in starken Jahren eben offensiver.“ Diese Art von einfachen, aber effektiven Strategien bildet das Fundament von Andrés Ansatz.
Die Drei-Daumen-Regel: So wird Strategie ganz einfach
Ein zentrales Werkzeug in Andrés System: die Drei-Daumen-Regel.
„Sie vereint drei meiner Lieblingsstrategien:
– die 200-Tage-Linie
– den Year-to-Date-Effekt
– und das dominierende Fünf-Tage-Muster im Börsenjahr.“
Die Grundidee ist simpel: Wenn eine Strategie „Daumen hoch“ gibt, ist das ein Signal. Wenn zwei es tun, umso besser. Wenn alle drei zustimmen: Kaufen. „So wie bei einer Netflix-Serie: Wenn ein Freund sie empfiehlt, ist das nett. Wenn drei sagen ‚Musst Du sehen!‘ – dann weißt Du, es lohnt sich.“ Das macht die Regel so kraftvoll: Sie kombiniert verschiedene, unabhängige Ansätze zu einem klaren Signal.
Beispiel: 2022 – ein schwaches Börsenjahr. Drei Daumen nach unten.
2025 – aktuelles Jahr. Drei Daumen nach oben im DAX. Klare Aussage: Der Trend zeigt nach oben. „Und so kannst Du innerhalb von wenigen Sekunden mit diesem System der Drei-Daumen-Regel erkennen, ob die Märkte steigen oder eher fallen und damit eben sehr schnell Dein Portfolio bewerten“, so André.
Wenn Dich Andrés Ansatz interessiert, hast Du die Chance, tiefer einzusteigen, und zwar bei unserem Live-Webinar am 25. Juni um 19 Uhr. Es ist komplett kostenfrei für Dich, aber Du wirst garantiert viel mitnehmen. André wird dort seine Strategien nochmal detailliert erklären, live auf aktuelle Marktdaten eingehen und vor allem Deine Fragen beantworten. Sein Team ist ebenfalls dabei, um Dich zu unterstützen – alles bequem und online.
Der Anmeldelink ist direkt unter dem Podcast verlinkt. Trag Dir den Termin gleich in den Kalender ein!
Marktausblick Sommer und Jahresende
Im weiteren Gespräch werfen wir gemeinsam einen Blick in die Zukunft. Ich frage André, wie er die Märkte in den nächsten Monaten einschätzt.
„Ich würde momentan nicht breit in US-Aktien investieren. Die Drei-Daumen-Regel zeigt dort zurzeit eher nach unten. Wer Aktien kaufen will, sollte eher Europa auf dem Schirm haben.“
Langfristig sieht André auch in Asien großes Potenzial, vor allem wegen der aktuell sehr niedrigen Bewertungen.
Sein eigenes Portfolio ist momentan defensiv ausgerichtet:
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Hohe Cash-Quote
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Fremdwährungsanleihen
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Inflationsgeschützte Produkte
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Gold und Bitcoin
Was er bewusst meidet: US-Technologieaktien wie Apple oder Tesla, hier setzt er sogar über Optionen auf fallende Kurse.
„Wenn zwei oder drei Daumen nach unten zeigen, bin ich eben nicht im Kaufmodus – sondern schreibe lieber Calls.“ Und worauf setzt er stattdessen? „Ganz klar: Anleihen und Rohstoffe. Im Agrarbereich sehe ich aktuell viel zu niedrige Preise, das könnte sich bald ändern. Auch Energie-Rohstoffe haben wieder Potenzial, nicht weil die Wirtschaft brummt, sondern wegen geopolitischer Spannungen und wachsender Handelshemmnisse.“
Ein weiteres Warnsignal: Notenbanken weltweit kaufen massiv Gold und legen es auf ihre Bilanzen. Das zeigt, wohin die Reise geht. „Wir leben in einem Fiat-Money-System, in dem echtes Vertrauen immer wichtiger wird. Rohstoffe – auch wenn schwer zu lagern – könnten hier ihre Rolle als Wertspeicher zurückerobern.“
André sieht klare Anzeichen dafür, dass der Bullenmarkt seinem Ende entgegenläuft – ähnlich wie am Ende vergangener Hochphasen.
„Technologieaktien, Momentum-getriebene Titel und die Konzentration auf wenige große Werte – das alles sind typische Muster, wenn ein Markt kippt.“
Gleichzeitig findet ein regionaler Wechsel statt: Während früher die USA dominierten, rücken nun Europa und andere Regionen wieder stärker in den Fokus. Auch der Anleihenmarkt erlebt eine Renaissance – mit steigenden Renditen und fallenden Kursen. Genau diese Verschiebung sei in der Vergangenheit oft ein Vorbote gewesen – so auch 2007/2008.
„Wir hatten jahrelang zweistellige Renditen. Das wird sich ändern. Zwischen 2000 und 2010 hast Du nach Inflation fast nichts verdient – so eine Dekade könnte uns wieder bevorstehen.“ Die Kunst sei es, auch in solchen Marktphasen gutes Geld zu verdienen, mit klaren Strategien. Wie zum Beispiel der Drei-Daumen-Regel, rät er.
Ich frage André offen: Was glaubst Du, wie tief kann der DAX fallen, wenn es ernst wird?
Seine Antwort ist nüchtern: „Eine Halbierung kann passieren. 12.000 Punkte im DAX – das ist möglich.“
Er erinnert an die Dotcom-Krise und die Lehman-Pleite. Beide Male fielen die Märkte um 50 % oder mehr, obwohl sich an den Geschäftsmodellen der Unternehmen nichts Grundlegendes geändert hatte. Das Umfeld war einfach ein anderes. Und genau das droht jetzt wieder: hohe Zinsen, Schuldenkrisen, geopolitische Unsicherheit, strukturelle Probleme.
„Wir haben hohe Arbeitslosigkeit, Jugendarbeitslosigkeit, politische Unsicherheit. Die Bewertungen sind ambitioniert und das Vertrauen ins Geldsystem schwindet.“ Darum sein Rat: Bereite Dich vor. Und zwar mit klaren Strategien, nicht mit Hoffnung oder Bauchgefühl. „Nicht wie ich damals 2001 und 2002: nachkaufen, nachkaufen, und dann zusehen, wie es nochmal 40 oder 50 % runtergeht.“
Zum Schluss überlasse ich André nochmal das Wort, mit einem klaren Appell an Dich:
„Mein Lieblingssatz lautet: Sei dabei und lebe frei.
Und wenn ich Dir einen Rat geben darf: Strategie und Umsetzung – das ist das ganze Geheimnis.
Börse ist leicht, aber nicht einfach. Finde eine Strategie, die zu Dir passt. Setze sie sauber um. Dann wirst Du auch finanziell unabhängig an der Börse.“
Wenn Du jetzt mehr willst: Melde Dich direkt zum kostenfreien Webinar am 25. Juni um 19 Uhr an. André und ich zeigen Dir live, wie Du Deine Anlagestrategie auf das nächste Level hebst und unnötige Risiken vermeidest.
Link zur Anmeldung:
https://www.andre-stagge.de/Ulli2506
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(00:00:00) Wer ist André Stagge?
(00:01:56) 2025 im Vergleich zu 2007/8
(00:03:53) Privatanleger vs. Institutionelle
(00:07:21) Inflation vs. True-Flation
(00:09:17) US-Zins Wahnsinn
(00:10:54) André Stagges Strategie
(00:14:03) Erwartung an die aktuellen Märkte