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141 Hochsensible und die Heilkraft der Natur
06/02/2020
141 Hochsensible und die Heilkraft der Natur
Marianne Schauwecker (72), hat schon früh gespürt, dass die Natur ihr Kraft und Geborgenheit, sowie tiefe spirituelle Verbundenheit schenkt. Ihr beruflicher Weg: Lehrerin, Mutter und Hausfrau, Gymnastiklehrerin, Jus-Studentin, Liedermacherin. Jahrelang trat sie solo und im Trio SAITENsprung ARTiger Frauen mit ihren Liedern auf. Gleichzeitig führte ein intensiver therapeutisch-spiritueller Weg sie zu einer neuen Ausbildung: Als Stimmausdrucks- und Musiktherapeutin in eigener Praxis und in der Psychiatrie fand sie schliesslich 2007 zum Thema Hochsensibilität, einem damals noch fast unbekannten Thema. Sie gründete in der Schweiz die erste Website zum Thema - noch heute eine zentrale Anlaufstelle für Betroffene: . Ihr grösstes Glück sind ihre bald 50jährige Ehe mit Daniel, die beiden Kinder und die beiden Enkel, sowie das wachsende Dankbarkeitsgefühl, dass wir im Leben durch helle und dunkle Zeiten stets sicher geführt werden. Zentrale Naturerfahrung: Wandern, der Jakobsweg. Elevator-Pitch: Eine kurze Begegnung, in der Du 10 Sekunden Zeit hast zu beschreiben was Du machst (in Bezug auf die Natur und Deine Arbeit). Die Heilkraft der Natur muss man selber spüren und direkt erfahren. Ich kann das am besten vermitteln durch ein Lied oder durch das Schildern einer persönlichen Naturerfahrung. Wie ist Deine ganz persönliche Beziehung zur Natur/dem Wald? Als hochsensibler und stressanfälliger Mensch bin ich schnell überreizt durch die vielen Inputs im "normalen" Alltag. Da gibt es im Wald - und generell in der Natur draussen - zuerst einmal ein tiefes Aufatmen, ich nehme die Stille bewusst wahr, meine Augen entspannen sich im Grün, ich lasse mich durch die Vogelstimmen berühren und spüre: Natur ist Heilkraft pur. Beim Wandern kommt zusätzlich die wohltuende, regelmässige Bewegung hinzu, die mich herunterholt aus den Gedanken ins einfache Sein und stetige Weitergehen. Hast Du einen Lieblingsplatz in der Natur und wie sieht dieser aus? EINERSEITS haben wir das Glück, im Schweizer Kanton Thurgau eine alte Blockhütte an einem Waldrand zu besitzen. Jedes Mal, wenn wir in unserem "Waldhüsli" ankommen, spüren wir ganz deutlich, wie dieser Ort uns wohltut. Der Alltag fällt von uns ab, wir gehen einfachen Waldarbeiten nach, wischen die Hütte, sammeln Holz, entfachen das Feuer, kochen über dem Feuer, werden zu einem Teil der Natur. Die Landschaft ist unaufgeregt, ruhig, - wir schauen über die Felder, sehen in weiter Distanz eine Strasse mit Autos, die man je nach Windrichtung nur selten hört und spüren "etwas Urtümliches" in diesem einfachen Leben, das wir hier draussen führen. ANDERERSEITS ist mein "Lieblingsplatz" aber auch ein "beweglicher": das Fernwandern schlechthin. Darunter verstehe ich das "Immer-weiter-gehen", wie wir es auf dem etappenweisen Pilgerweg von zuhause bis nach Santiago de Compostela erfahren haben. Dieses fortwährende Weitergehen kann auch zum "Lieblingsort", der ständig ändert, werden. Das Erleben des steten Wechsels der Ortschaften, der Natur, der Wälder… ist etwas unglaublich Befreiendes: immer weiter gehen bei jedem Wetter: dies stillte in mir eine Art "Fernweh", welches ich früher immer wieder verspürt hatte. Gibt es ein Wald-/Naturerlebnis das Dich persönlich ganz besonders geprägt hat? Was ist es, dass Dich noch heute an diese Situation erinnert und was hast Du daraus für Dein Leben mitgenommen? Ich war vierjährig und alleine im Garten. Als ängstliches Kind verlor ich beim Anblick von grossen gelben und violetten Blumen, die ich lange betrachtete, plötzlich alle Angst und fühlte mich eine Weile lang überglücklich und geborgen. Gleichzeitig hörte ich, wie ein Flugzeug vorüberflog und dessen Sound sich langsam in der Ferne verlor. Noch heute, wenn diese altmodische Art Flugzeug (die "Tante Ju") vorbeifliegt, kommt mir dieses frühe Blumen-Erlebnis des 'Einsseins allem' wieder in den Sinn. In welchen Situationen suchst Du ganz bewusst den Wald auf? Der Wald 'als Wesen' zieht mich generell an, einzelne Bäume sind Wunderwerke der Natur, die auf geheimnisvolle Weise miteinander verbunden sind und kommunizieren. In einem Wald sein zu dürfen und diese Stille, Kraft und Verbundenheit zu spüren, ist ein Eintauchen in eine eigene, heilsame Welt, die ich oft aufsuche. Was hat Dich dazu bewegt, die Natur/den Wald in Dein berufliches Tun einfliessen zu lassen? Mit freier Stimmarbeit und Stimmimprovisation ist es möglich, die Verbindung zur Natur spürbar zu machen und zu verstärken. Meine Freundin (und Umweltwissenschaftlerin) Barbara Gugerli-Dolder und ich haben gemeinsam ein Umweltliederbuch herausgegeben (mittlerweile vergriffen und nur noch antiquarisch erhältlich) - "Barfuss über die Erde" - mit "Kreativteil" und diesbezüglich auch Kurse für Lehrkräfte angeboten. Die gesammelten Lieder vertiefen ohne "Zeigefingermoral" die Verbindung zur Natur, und im "Kreativteil" haben wir unzählige Übungen und Tipps entwickelt, wie man mit der Stimme wieder in einen stärkeren und direkteren Bezug zur Umwelt gelangen kann. Welche Personen möchtest Du mit Deinem Angebot ansprechen? Mit unseren Kursen "Barfuss über die Erde" sprachen wir vor allem Menschen an, die ihrerseits mit andern Menschen, auch mit Kindern, arbeiteten, um Tipps und Ideen weiterzugeben, wie man auch mit Liedern und der Stimme mit der Umwelt tiefer in Verbindung kommen kann. Was möchtest Du den Personen, die Dich auf Deinen Natur- und Waldgängen begleiten mitgeben, beziehungsweise worin möchtest Du sie unterstützen? Die Stille zu finden, in der es erst möglich wird, die Natur, den Wald, das Wasser... zu spüren. Viele Menschen benutzen Waldspaziergänge, um unaufhörlich miteinander zu reden. Somit verpassen sie es, sich mit der Natur zu verbinden und bringen sich um den starken, heilsamen Effekt, welchen die Natur auf uns Menschen haben kann. Hast Du einen Tipp wie wir unsere Gesundheit mit einem Natur-/Waldbesuch besonders stärken können? "Mit der Natur singen". Das heisst nicht, ein altes Lied hervorzuklauben und loszuschmettern... Vielmehr muss man zuerst hinhören, um die "Stimme des Waldes" (der Natur, des Windes, des Bachs...) wahrzunehmen. Erst dann kann man mit leisen Summtönen mit einstimmen und langsam eins werden mit dem Naturklang. Was liegt Dir noch am Herzen, das Du uns mit auf den Weg geben möchtest? Ein herzliches Dankeschön an Sandra und alle, die mir zuhören Deine Buchempfehlung (und seine andern Bücher) Hast Du ein eigenes Buch oder ein weiteres Online-Angebot? "Barfuss über die Erde", Barbara Gugerli-Dolder und Marianne Schauwecker, Pestalozzianum Verlag (antiquarisch noch erhältlich) CDs und Kinder-Weihnachtsmusical der Liedermacherin Marianne Schauwecker, , Onlinebestellung Kannst Du eine Ressourcenquelle empfehlen? Da meine momentane zentrale Arbeit die für Hochsensible ist, fällt mir keine zusätzliche Ressource betreffend Wald und Natur ein - ausser die direkte Selbsterfahrung (siehe oben). Was Hochsensibilität anbelangt, kann ich meine unten erwähnte Website https://www.hochsensibilitaet.ch/ als Ressource für Hochsensible empfehlen: Sie enthält nebst vielen Tipps und Kapiteln mit zentralen Themen betreffend HS - auch ein Austauschforum, eine Therapie- und Beratungsliste, aktuelle Ankündigungen, ein Blögli mit Geschichten aus dem Alltag einer Hochsensiblen, fünf Kapitel über hochsensible Kinder, Fragen und Antworten Links zu Tests und andern Websites etc. etc. Website mit dem "Waldhüsli-Lied"
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